Was sind die Anliegen der Neubeurer Unternehmen? Wie kann der Dialog zwischen den Gewerbetreibenden und der Gemeinde verbessert werden? Wie können Kommune und Unternehmen die Zukunft gemeinsam gestalten? Mit diesen und weiteren Fragen wollen die FW Neubeuern den Dialog mit den Gewerbetreibenden in der Gemeinde forcieren.
Zum Auftakt besuchten Alois Holzmaier, 1. Vorsitzender der Freien Wähler und Gemeinderat, sowie Sabine Poll-Plonus, Mitglied im Vorstand der Freien Wähler,
die ORCA Software GmbH an ihrem Hauptsitz in Heft.
Geschäftsführer Manfred Scholz stellte sich den Fragen. Christian Gold und Alexander
Mohr-Miesler informierten beim Rundgang durch das Unternehmen.
Der Marktführer für AVA-Softwarelösungen (AVA=Ausschreibung, Vergabe, Abrechnung) für Architekten, Planer und Bauunternehmen hat seinen Hauptsitz 2012 von Rosenheim ins Gewerbegebiet Heft verlegt. Mit 107 MitarbeiterInnen (davon 12 in Ausbildung) ist ORCA einer der größten Arbeitgeber in Neubeuern.
Die MitarbeiterInnen kommen überwiegend aus der Region, einige auch aus dem Traunsteiner und Münchner Raum. Flache Hierarchien und ausgezeichnete Arbeitsbedingungen gehören zur Unternehmenskultur von ORCA. Das Unternehmen bekennt sich zum Standort Neubeuern, wo es auch weiter wachsen will. Dazu braucht es qualifizierte Fachleute. Doch diese zu finden, sei nicht immer leicht, vor allem weil bezahlbarer Wohnraum in Neubeuern und der Region fehle. „Es wäre interessant, mit der Kommune über gemeinsame Möglichkeiten zur Wohnraumschaffung zu diskutieren“, so Manfred Scholz.
Neue Ideen für bedarfsgerechte Mobilität
Ein weiteres drängendes Thema ist die Mobilität. Während vor der Pandemie noch viele Fahrgemeinschaften von Mitarbeitenden bestanden, wurden diese durch die Etablierung des Homeoffice-Modells weitgehend aufgelöst. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Neubeuern zu pendeln gestaltet sich schwierig. Doch selbst wenn es bessere Verbindungen gäbe, so würden sie vermutlich auch nicht den Anforderungen der Arbeitenden genügen.
Wie kommt man dennoch kosteneffizient und umweltschonend zur Arbeit? Was nach Meinung von Manfred Scholz fehlt, ist eine moderne „drive on demand“ Lösung, die auch auf dem Land funktioniert. Auch darüber würde man gerne mit der Gemeinde sowie mit anderen Arbeitgebern aus Neubeuern ins Gespräch kommen.
In Sachen Mobilität und Nachhaltigkeit geht Manfred Scholz mit gutem Beispiel voran. Der Manager nutzt nur selten das Auto, um zur Arbeit zu kommen. Überwiegend fährt er von seinem Wohnort in Rosenheim mit dem Fahrrad nach Neubeuern und immer mehr „OrcanerInnen“ folgen seinem Beispiel – nicht zuletzt, weil das Unternehmen mit dem Jobrad-Modell einen attraktiven Anreiz schafft. Für diejenigen, die auf das Auto angewiesen sind, bietet ORCA Parkplätze mit Ladestation für E-Autos.
Überhaupt ist das Unternehmen beispielhaft in Sachen Nachhaltigkeit. So wurde vor einigen Jahren die Elektroheizung durch eine nachhaltige Fernwärme-Lösung ersetzt. Das benachbarte, mit Hackschnitzel betriebene Heizkraftwerk liefert die Wärme, großflächige Photovoltaik-Anlagen den Strom und hochmoderne Klimatechnik mit Propangas sorgt auch im Sommer für angenehme Raumtemperaturen. Doch nicht nur mit großen Investitionen, sondern auch mit kleinen Maßnahmen arbeitet das Unternehmen daran, seinen CO2-Fußabdruck zu reduzieren. Es gibt ein effizientes Mülltrennungssystem, einen Mineralwasserspender und generell freie Kalt- und Heißgetränke für alle MitarbeiterInnen, was täglich viele Flaschen und To-go-Becher spart.
Als weiteres Anliegen nannte Scholz die Mobilfunk-Netzabdeckung, „die in Heft lückenhaft bis gar nicht vorhanden ist.“ Wünschenswert wäre außerdem eine Mittagsversorgung für die MitarbeiterInnen mit gesunden und frischen Gerichten, idealerweise ein mobiles Angebot von einem Neubeurer Anbieter, das auch andere Firmen in Heft nutzen könnten.
ORCA würde sich gerne an einem regelmäßigen Dialog mit der Gemeinde sowie mit anderen Neubeurer Unternehmen beteiligen. Manfred Scholz bedankte sich bei Alois Holzmaier und Sabine Poll-Plonus für die Initiative zum Dialog.
„Das Gespräch bei ORCA hat uns gezeigt, dass der Austausch für alle Seiten wertvoll ist. Wir wollen daher eine Art Unternehmer-Stammtisch zu Schwerpunktthemen anregen. Hier könnten unter der Federführung der Gemeinde Lösungsansätze und Synergien für Zukunftsthemen entstehen“, so Alois Holzmaier.