Um den Austausch untereinander zu stärken, luden die Freien Wähler Neubeuern die Gewerbetreibenden aus dem Ort unter dem Motto „Neubeuerns Wirtschaftskraft“ ein. Rund 40 UnternehmerInnen sind der Einladung gefolgt.
Der Vorsitzende der Freien Wähler, Alois Holzmaier, hob hervor, dass Neubeuern in erster Linie als Wohngemeinde und nicht so sehr als Wirtschaftsstandort wahrgenommen wird. Daraus ergibt sich, dass sich das Gewerbe sehr gut in den Ort einfügt. Es sollte aber hervorgehoben werden, welche Bedeutung die Betriebe für Neubeuern haben. Betriebe sind nicht nur gute Steuerzahler, sondern sie sind auch wichtig für die Infrastruktur, für Ausbildungs- und Arbeitsplätze sowie für soziales und kulturelles Engagement. Bei ersten Betriebsbesuchen kristallisierte sich heraus, wie wichtig beispielsweise die Vernetzung untereinander ist.
Der Erste Bürgermeister Christoph Schneider (Unabhängige Neubeurer) erläuterte in seinem Vortrag, dass die Haupteinnahmequelle für Gemeinden die Realsteuern sind. Das sind zum einen die Grund- und die Gewerbesteuer und die Einkommensteuer. Während man bei Gebühren wie Wasser, Kanal usw. kostendeckend arbeitet und die Einkommensteuereinnahme gedeckelt ist, bietet die Gewerbesteuer Handlungsspielraum, um Investitionen zu tätigen und eine Politik zu betreiben, die die Gemeinde autark aufstellt. Die Neubeurer Betriebe spielen zudem eine große Rolle bei der Daseinsvorsorge, bei der Neubeuern im Vergleich zu anderen Gemeinden sehr gut aufgestellt ist. Es gibt hier ein breites Dienstleistungsangebot, wie z. B. Friseure, Bäcker, Restaurants, Einzelhändler und Direktvermarkter sowie Handwerksbetriebe, wie Fliesenleger, Elektriker, Installateure oder Metallverarbeiter oder Betriebe aus dem Baugewerbe.
Um die Unternehmen am Ort zu unterstützen beziehungsweise zu einer Ansiedlung zu animieren, müssten Rahmenbedingungen geschaffen werden. Die nächste zentrale Aufgabe der Gemeinde müsste der Durchbruch bei der Suche nach Gewerbeflächen sein. Auch der Fachkräftemangel ist ein großes Thema. Einer der Gründe dafür ist der Wohnraummangel. Nach guten Bewerbungsgesprächen kommen oft Absagen, weil die Bewerber am Ort und in der Umgebung keine Wohnung finden und es an arbeitsfreundlichen Busverbindungen fehlt.
Christoph Schneider machte Vorschläge, was Unternehmer selbst machen könnten, um Gehör in der Gemeinde zu bekommen. Es wäre für die Gemeinde hilfreich, wenn bei den Bürgerversammlungen auch Handwerk, Gewerbe, Dienstleister anwesend wären, um dort auf ihre Anliegen aufmerksam zu machen. Zudem könnten diese Themen den Bürgerinnen und Bürgern dann besser vermittelt werden. Es fehlen auch direkte Ansprechpartner für die Gemeinde, um feststellen zu können, wo die Unternehmen hinwollen. „Was eigentlich fehlt, das ist ein Gewerbeverband“, so Schneider.
Christina zur Hörst wies darauf hin, wie wichtig der Tourismus für Neubeuern sei, denn „der Tourismus speist das Gewerbe“.
In der anschließenden Diskussion bestätigten die eingeladenen Unternehmer, dass es für sie sehr wichtig sei, genügend Raum für die Entwicklung ihrer Betriebe zu haben und sie bekräftigten die Problematik des Wohnraummangels. Schneider wies darauf hin, dass die Marktgemeinde gerade dabei sei, durch die Zusammenarbeit mit der Wohnungsbaugenossenschaft bezahlbare Wohnungen zu schaffen. Zudem werden bei der Vergabe nicht nur Neubeurer, sondern alle, die einen Bezug zu Neubeuern haben, wie zum Beispiel einen Arbeitsplatz, bei der Vergabe bevorzugt.
Bericht im OVB von Edith Riedl